Zwei Busse mit Kreis-Nienburger Bürgerinnen und Bürger hatten sich am Samstag früh auf Initiative des bündnisgrünen Kreisverbandes auf den Weg ins Wendland gemacht, um gegen den „Ausstieg aus dem Ausstieg“ und damit gegen die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke zu demonstrieren. Nach dreistündiger Fahrt galt es, vom Parkplatz der Busse aus einen etwa einstündigen Fußmarsch zum Ort der Kundgebung zurückzulegen. Der Platz schien schon voll zu sein, als die Gruppe dort anlangte, ein Fahnen- und Luftballonmeer, grün und gelb mit roter Sonne, zeugte davon. Aber noch weitere zwei Stunden lang riss der Strom der Ankommenden nicht ab. Wie sich später herausstellte, hatten noch nie so viele Atomkraftgegener den Castor-Transport zum Anlass genommen, gewaltfrei und friedlich gegen die rückwärtsgewandte Atompolitik der Bundesregierung zu protestieren. „Für mich ist es eine Pflicht, hier mitzufahren, ich komme aus dem Wendland“, und: „Ein derart deutlicher Protest so großer Teile der Bevölkerung kann doch nicht ignoriert werden“, so und in ähnlicher Form gaben mitreisende Nienburger ihre Eindrücke wieder. Dass mit jedem Castor-Transport weitere Tatsachen geschaffen würden, um Gorleben als Endlager festzuzurren, befürchtet Mechthild Schmithüsen, Sprecherin des Kreisverbandes. Sie hält die Prüfung alternativer Standorte aufgrund der bekannt gewordenen geologischen Unwägbarkeiten für unabdingbar. Die hiesige Bundestagsabgeordnete der Grünen, Katja Keul, wies nochmal auf die Risiken hin, die sich aus der Laufzeitverlängerung ergeben: Hohes Sicherheitsrisiko durch älter werdende Meiler, ein wachsender Atommüllberg ohne sicheres Endlager, Ausbremsung des Ausbaus der Erneuerbaren und damit eine Abwendung von einer ökologisch orientierten Energieversorgung der Zukunft.